Overnighter „Blattform“

Freitagabend ist es endlich soweit. Schon vor einigen Wochen hatten Stefan und ich davon gesprochen, einen Overnighter auf der „Blattform“ in Bohlingen machen zu wollen. Dann kam immer etwas dazwischen. Und jetzt, am vorletzten Tag im August, soll es klappen.

Wir verabreden uns auf 20:00 Uhr. Schon die Vorbereitung macht Laune. Wir gehen beide aus unterschiedlichen Richtungen von zu Hause los. Und obwohl ich es nicht weit haben werde, muss alles im Rucksack verstaut werden. Es fühlt sich fast ein wenig an, wie für einen Urlaub oder eine Mehrtagestour zu packen. Optimistisch betrachtet, ist es das auch: eine Nacht = zwei Tage. Aufzubrechen, auch für eine kleine Unternehmung, ist immer noch etwas besonderes!

Schließlich treffe ich Stefan, kurz unterhalb der Aussichtsplattform. Die letzten paar Meter können wir gemeinsam gehen. Oben sind wir dann erst einmal nicht alleine, die Location hier gefällt eben auch anderen. Erst kurz vor 22:00 Uhr, als es schon dunkel ist, ziehen die letzten Besucher ab. Jetzt können wir es uns gemütlich machen. Es ist noch richtig warm heute Abend, ungewöhnlich für Ende August, wo die Tage doch schon deutlich kürzer sind.

Schlafsack und Isomatte – für den freien Blick in den Sternenhimmel

In der Nacht ist noch sehr lange, sehr viel zu hören. Irgendwo in der Nähe parkt ein Auto und beschallt die Gegend mit Techno-Musik. Aus einer anderen Richtung ertönt plötzlich und unüberhörbar „I will always love you“ von Whitney Housten. Ich versichere mich, dass ich nicht träume, und grinse in mich hinein. Die Hauptattraktion sind allerdings die Insekten hier oben. Verhaltensgestörte Schnaken und mir bis dato völlig unbekannte Fliegenarten lassen mir keine Ruhe. Irgendwann ziehe ich eine Mütze an, die ich für den Fall eines plötzlichen Wintereinbruchs (zum Glück) mitgenommen habe, und verkrieche mich so tief es geht in den Schlafsack. Natürlich wird mir das nach einiger Zeit viel zu warm, also Mütze wieder aus, und so weiter…

Wildromantik ist etwas Anderes, aber heh – that’s real life!

Stefan ist da besser vorbereitet, ihn bewahrt ein Moskitonetz vor dem Schlimmsten. Das Gesumme erträgt auch er, ohne sich mürbe machen zu lassen.

Der nächste Morgen entschädigt uns dann aber für alles. Ein super schöner Sonnenaufgang und ein Frühstück mit Seesicht ohne Techno und Whitney Housten. Die Insekten sind offensichtlich zum Frühstück in die nächste Stadt geflogen, alles super!

War die Nacht bequem? Nein

Habe ich gut geschlafen? Nein

Habe ich am nächtlichen Sternenhimmel, den Sinn des Lebens neu entdeckt? Nein

War es geil? JAAA, voll!

Warum wir das gemacht haben?

Ich weiß es nicht, aber es hat großen Spaß gemacht!

Gibt es etwas, dass ihr schon lange mal machen wollt?

Dann macht es – nicht irgendwann, sondern jetzt!

Und falls ihr noch Motivation benötigt, empfehle ich euch den Film: „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“. Wenn ihr den geschaut habt, wollt ihr garantiert direkt losgehen.

Draußen unterwegs zu sein, heißt aber auch, sich anständig zu verhalten und keine Spuren zu hinterlassen. Die „leave no trace“ Regeln könnt ihr zum Beispiel hier nachlesen:

https://www.bergfreunde.de/blog/leave-no-trace-guidelines-fuer-ein-sauberes-outdoorvergnuegen/